St. Petrus Obermörmter

Das jetzige neue Gotteshaus, das der Architekt Albert Kreuzheck aus Münster Ende der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts entwarf, wurde am 11. November 1961 geweiht.

Sein Inneres schmücken noch heute einige kunsthistorisch bedeutende Skulpturen, die vor Sprengung der alten Kirche in Sicherheit gebracht werden konnten.

Dazu gehört das barocke Figurenensemble des ehemaligen Hochaltars, der möglicherweise unmittelbar nach Auflösung des Karthäuserklosters in Xanten 1648 nach Obermörmter gelangte. Es besteht aus den (heute) holzsichtigen Heiligen Petrus und Andreas einerseits und den gefassten Skulpturen der Heiligen Bruno von Grenoble und Hugo von Lincoln im Karthäuserhabit andererseits. Aus dem späten 15. Jh. stammen die Figuren der Heiligen Katharina und der Heiligen Lucia in weitgehend erhaltener alter (?) Fassung. Zugeschrieben werden sie dem sogenannten Meister von Varsseveld, dessen Œvre sich auf den nördlichen NIederrhein sowie auf die niederländischen Provinzen Gelderland und Limburg konzentriert. Kontrovers diskutiert werden in der kunstgeschichtlichen Forschung auffallende Gemeinsamkeiten unter anderem mit den Werken des Kölner Bildhauers Tilmann sowie des Arnt Beeldesnider, der seine Werkstatt zeitweise in Kalkar unterhielt.

Darüber hinaus sind noch weitere Figuren des späteren MIttelalters und der Frühen Neuzeit erhalten. Hierzu gehört die Kalvarienberg-Gruppe aus dem 17. Jh., die bis 1945 den Ort der Priestergruft markierte und sich heute im Chor befindet, ebenso wie die Figur 'Petrus in Cathedra'. Ihre kunstgeschichtliche Einordnung steht noch aus.


Erwähnenswert sind neben den Skulpturen auch die Fenster der St. Petrus Kirche. Die sechs Fensterflächen des südlichen und nördlichen Seitenschiffes bestehen aus jeweils 70 sechseckigen Betonformsteinen. Nach den Entwürfen von Joachim Klos (1931 - 2007) bekamen die Formsteine 1980 Opalglasscheiben mit Ornamenten, Grafiken und Motiven. Die sechs Fensterflächen haben jeweils ein eigenes Thema wie Gottesmutter Maria; Schmerzen und Leiden Jesu; Auferstehung, Ostern sowie auf der anderen Seite Pfingsten; Weltkirche; Heimat- bzw. Dorfkirche.

Text: Jens Lieven / Fotos: Josef Landers